Moderne Websites zu gestalten heißt aktuelle Trends gekonnt umzusetzen. Aber Trends sind vergänglich und was vor einigen Jahren noch gehyped wurde, will man heute nicht mehr sehen. Die Kunst besteht daher in der fein dosierten und vernünftigen Anwendung von neuen Gestaltungsarten.
Den Lebensyzklus eines Trends beschreibt Jonas Hellwig in seinem Blog: Der Webdesign-Trend ist auf seinem Höhepunkt angekommen, wenn Profis sich am Effekt bereits satt gesehen haben, Kunden aber unbedingt genau diesen Stil wünschen.
Wie also wird man in der Zukunft eine Website aus 2020 sofort erkennen können? Hier unsere Einschätzung dazu:
DUNKLE WEBSITES (DARK MODE)
Webdesign in verschiedenen Schwarztönen sind nicht mehr nur Fotografen vorbehalten. Sie werden in diesem Jahr auch in anderen Branchen hervorstechen. Der dunkle Hintergrund schont die Augen und verhilft den farbigen Designelementen zu mehr Strahlkraft. Die edle Anmutung von z.B. Gold auf samtigem Schwarz lässt sich einfach nicht toppen.
Ein netter ökologischer Nebeneffekt: Displays verbrauchen bei der Darstellung von Dark Mode Websites weniger Energie.
Hier drei wunderbare Beispiele aus dem Themeforest:
STANDARD LAYOUTS (12 GRID DESIGN)
Mit “Standard” ist hier ein Layout gemeint, das sich die letzten Jahre immer mehr durchgesetzt hat: Links oben das Logo, rechts davon das Navigationsmenue, darunter in voller Breite ein Slider, gefolgt von drei Spalten mit Fließtext und einem Bereich mit Fließtext auf Hintergrundbild. Kommt Ihnen bekannt vor? Klar! Unsere Startseite ist ein Paradebeispiel dafür!
Der Individualist ruft jetzt “Einheitsbrei!” und wendet sich enttäuscht ab. Er übersieht dabei aber, dass die User mit dieser Anordnung wohl vertraut sind und sich auf der Website sofort zurecht finden. Außerdem hat sich das Layout in dieser Form ja nicht umsonst durchgesetzt – wie das Cockpit eines Autos. Da beschwert sich ja auch niemand, dass die Hupe immer an derselben Stelle ist.
Layouts mit einheitlicher Anordnung werden sich auch in 2020 immer weiter durchsetzen. Nun sind die Webdesigner gefordert, daraus interessante und individuelle Websites zu gestalten.
ONE-PAGER / LONG-PAGER
Es gibt einen klaren Trend zu einseitigen Websites und das ist wohl den mobilen Surfern zu verdanken. Langsame Funknetze und frickelige Bedienung auf kleinen Displays machen das Navigieren auf Smartphones mühsam. Da ist es deutlich einfacher mit dem Daumen nur zu wischen und so das Gesuchte zu finden.
Statt den Inhalt auf mehrere Seiten mit wenig Inhalt zu verteilen, konzentriert man die Inhalte bei einem One-Pager auf… naja, einer einzigen Seite eben. Der Vorteil für den User ist enorm: Neben der schon angesprochenen Ladezeit-Einsparung und dem leichteren Navigieren, steigt (bei wirklich gut gemachten) One-Pagern auch die User Experience. Das “Entdecken” von immer neuen Tabs und Accordions und Slides macht deutlich mehr Spaß als das dröge Durchhangeln durch stupide Menues.
ORGANISCHE FORMEN
Erst Standard Layouts und jetzt natürlich Formen? Wie soll das denn zusammen passen? Eigentlich ganz gut! Wir sind geometrische Strukturen wie Quadrate, Rechtecke und Dreiecke mit ihren scharfen Ecken so gewöhnt, da fallen unregelmäßige Formen logischerweise auf.
Moderne WordPress Themes bekommen das gut in systematische Raster gesetzt, damit auch die Responsiveness nicht auf der Strecke bleibt. Gerne wird dabei mit frischen Farben und isometrischen Figuren gearbeitet.
MOBILE FIRST
Das Fenster zum Internet wurde in den letzten 10 Jahren immer kleiner – zumindest wenn man die Displaygrößen der mobilen Devices zugrunde legt. Vor 15 Jahren konnte man sicher sein, dass man mit einer Auflösung von 1600 x 900 Pixeln alles richtig machte. Dann korrigierte man auf 1920 x 1080 Pixel und dann… dann kamen die Smartphones und zerstörten jede Ordnung. Jede noch so verrückte Auflösung, hochkant oder quer, sollte plötzlich bedient werden können. Der Horror hatte einen Namen: Responsive!
Es gab immer einige Quertreiber, die das Spiel nicht mitmachen und lieber auf starre Layouts setzen wollten. Doch spätestens nach Googles “Mobile First” Doktrin sollte allen klar geworden sein, dass es nicht genügt „irgendwie auch“ mobil zu sein. Eine Website muss zuerst mobil sein! Das betrifft nicht nur die Inhaltsdarstellung sondern auch die Navigation und die Ladezeiten!
STARTSEITEN OHNE SLIDER
Leider sieht man sie immer noch zu häufig: Die Startseitenslider. Entweder wird alle fünf Sekunden ein neues Bild und ein anderer Text eingeblendet oder man muss Klicken, um den nächsten Slide zu sehen. Beide Varianten sind fatal weil nicht Usergerecht.
Unsere ganz persönliche Hoffnung für 2020: die letzten Startseitenslider sterben aus.