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Die klassische “Erstellung” einer Website, wie wir sie seit Jahrzehnten kannten, hat sich mit der Einführung von WordPress stark verändert. War für die Programmierung mit HTML, CSS und Java Script noch eine längere Lernphase notwendig, konnte man mit WordPress (und anderen freien Content Management Systemen) sehr schnell auch ohne Fachwissen ansehnliche Ergebnisse erzielen. Ursprünglich als Blog-Software konzipiert, hat WordPress aber sehr schnell seinen Weg in die Web-Agenturen der Welt gefunden. Heute ist das kostenlose WordPress mit 40 % Anteil an allen CMS das am weitesten verbreitete System zum Betreiben einer Webseite. Von einer Million der am meisten besuchten Webites der Welt nutzen rund ein Drittel WordPress. Wie es dazu kam, wie das alles den Webdesign-Markt nachhaltig verändert hat und was das für Kunden von Agenturen bedeutet, wollen wir in diesem Beitrag kurz beleuchten.
Die WordPress Geschichte
Die erste stabile Version (1.0) von WordPress erschien im Januar 2004. Bis zur Version 1.5 war WordPress noch ein reines Blogsystem. Erst ab dieser Version gab es dann die Möglichkeit, auch statische Seiten zu verwalten. Damit hatte WordPress den Weg zu einem vollwertigen CMS eingeschlagen und beschränkte sich nicht mehr ausschließlich auf das Verwalten und Ausspielen von Blogartikeln.
Ein großer Erfolg war die Einführung der „WordPress as a Service“ von Automattic Inc. Unter der Adresse WordPress.com kann man seither das WordPress CMS (in der Basisversion) kostenlos und fertig vorinstalliert nutzen. Die Möglichkeit, unkompliziert einen schnellen Blick auf WordPress werfen zu können und erste Test-Websites damit zu gestalten, hat dem CMS einen großen Popularitäts-Schub gebracht.
In der Folge sprangen auch immer mehr Designer und Programmierer auf den Zug auf und entwickelten eine bis heute kaum zu überblickende Anzahl an Design-Vorlagen (Themes) und Plugins zur Erweiterung der Funktionen. Alleine im offiziellen Plugin-Verzeichnis von WordPress stehen mehr als 50.000 zumeist kostenlose Plugins zur Verfügung. Die größte Entwickler-Community der Welt ist rund um die Uhr damit beschäftigt, das CMS noch besser, einfacher und sicherer zu machen.
WordPress für Agenturen
Anfangs sträubten sich die meisten Agenturen gegen den CMS-Newcomer. Typo3 war noch unangefochten der Platzhirsch bei den Webdesign-Agenturen. Und das hatte gute Gründe. Typo3 war (und ist) ein gutes CMS, allerdings für Laien komplett unverständlich. Man benötigt viel Einarbeitungszeit und reichhaltiges Hintergrundwissen um das System bedienen zu können. Dieser Umstand sichert den Agenturen die Hoheit über die erstellten Websites. Wenn Kunden die Inhalte der eigenen Website selbst verwalten und aktualisieren wollen, benötigen sie mit Typo3 schon einen geschulten Mitarbeiter – oder sie nutzen weiterhin den Service einer Agentur.
WordPress ist anders. Mit seinem strukturierten Backend und einer ganzen Auswahl verschiendener Editoren, kann WordPress auch von versierten Laien gut bedient werden. Das Einstellen eines News-Beitrags samt Bild-Datei ist kaum schwieriger als das Anlagen einer Word-Datei. Nicht verwunderlich also, dass viele Agenturen WordPress ablehnten. Der schiere Innovationsdruck führte dann aber dazu, dass auch Webdesign-Agenturen nach und nach WordPress einsetzten. Die Gestaltung und Verwaltung von Websites wurde damit deutlich schneller und einfacher. Außerdem verlangten auch immer mehr Kunden nach dem CMS, da sie oft bereits private Blogs damit betrieben haben.
Dennoch unterscheidet sich die Art, wie WordPress als CMS eingesetzt wird. Vor einigen Jahren sprossen neue “Agenturen” wie Pilze aus dem Boden – zumeist Schüler, die sich mit ihrem Hobby etwas dazuverdienen wollten. Hier wurden dann einfach “Multipurpose-Themes” als Vorlagen benutzt, schnell die Texte geändert und als “individuelles Webdesign” verkauft. Die Ergebnisse waren entsprechend entmutigend.
Grundsätzlich ist nichts gegen vorgefertigte Themes zu sagen. Auch diese Website hier setzt beispielsweise auf eine Arbeit von GT3Themes auf. In den meisten Fällen ist es mit dem Theme alleine aber eben nicht getan. Insbesondere größere Kunden erwarten eine akurate Umsetzung der eigenen Design Guides und des eigenen CI. Und spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn die Gestaltung individueller Themes ist auch beim Einsatz von WordPress den Experten und Profis vorbehalten.
Auswirkung auf den Webdesign-Markt
WordPress hat den Webdesign-Markt umgekrempelt. Heute setzt der Großteil der Agenturen WordPress ein. Dabei ist eine WordPress-Website von einer seriösen WordPress-Agentur nicht mit der eines Laien oder Anfängers zu vergleichen. Das sieht man meist sofort an der Optik, spätestens aber an der Technik und an der Performance. Eine erfolgreiche WordPress-Website, die viele Jahre funktioniert und bei Google Top-Platzierungen einnimmt, wird immer noch von einer Agentur entwickelt worden sein.